Über das Projekt

„Als ich im Frühjahr des Jahres 2002 begann, als Interviewerin für Centropa zu arbeiten, ahnte ich nicht, welche Ausmaße diese Arbeit für mich und mein weiteres Leben haben würde. Ich interviewte 70 jüdische Zeitzeugen in Wien, die mir anhand ihrer Familienfotos ihre Lebensgeschichten anvertrauten. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen, durfte viele Fragen stellen und bekam viele Antworten. Ich wurde nicht nur in den Wohnungen willkommen geheißen, nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl, eine große Familie gefunden zu haben.“
— Tanja Eckstein in ihrem Vorwort zum Buch Es war einmal in Wien

„Es gibt nicht mehr viele von ihnen, aber vor weniger als einem Jahrhundert – bis 1938 – lebten in Wien fast 200.000 Juden. Sie arbeiteten als Ärzte, Anwälte, Polizisten, Lehrer, sie führten Geschäfte und unterrichten an Universitäten – um nur einige Berufe zu nennen. Für diese große jüdische Gemeinde gab es etliche Synagogen, knapp ein Dutzend jüdische Schulen, rivalis-ierende jüdische Jugendvereine und Sportklubs, jüdische Theater und Verlagshäuser mit Zeitungen in Jiddisch, Deutsch und Ladino, und mehr koschere Fleischhauer und Bäcker, als man zählen konnte.
Heute kann man sie zählen.“
— Edward Serotta in seinem Vorwort zum Buch Es war einmal in Wien, das auch hier nachgelesen werden kann

Das Centropa-Team in 2017

ÜBER CENTROPA

Centropa ist ein jüdisches Geschichtsinstitut mit Hauptsitz in Wien und weiteren Büros in Budapest, Hamburg und Washington, D.C. Centropas internationales Team von Historikern, Filmemachern, Journalisten und Pädagogen widmet sich der Dokumentation jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert.

Seit Beginn unseres Projekts “Jüdische Zeugen eines europäischen Jahrhunderts” im Jahr 2000 haben wir mehr als 1.250 Lebensgeschichten und knapp 25.000 in Familienfotografien digitalisiert. Centropas Interviews wurden in Litauen, Lettland, Estland, Polen, Russland, der Ukraine, der Tschechischen Republik, Slowakei, Österreich, Moldawien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Serbien und der Türkei geführt.

Anstatt unsere Interviews ausschließlich auf den Holocaust zu konzentrieren, möchten wir die gesamte Bandbreite jüdischen Lebens im 20. Jahrhundert dokumentieren. Bei unseren Interviews verzichten wir auf den Einsatz von Video stattdessen digitalisieren wir die Familienfotos unserer Interviewpartner, und wir bitten unsere Interviewpartner, uns von den Menschen auf diesen Fotos zu erzählen.

Die Interviews und Fotos finden sich auf unserer ungarischen, englischen und deutschen Webseite. Centropa verbreitet dieses Material auch im Rahmen von Wanderausstellungen für Museen und Bibliotheken, Büchern und Broschüren sowie seit 2007 auch als Bildungsprojekt für Schulen in Europa, den USA und Israel, Centropa Student. Das Herzstück des Bildungsprogramms ist die “Bibliothek der geretteten Erinnerungen”, eine ständig wachsende Sammlung von Kurzfilmen, die auf den Fotos und Geschichten unserer Interviewpartner basieren.

Weitere Informationen finden sich auf der Website von Centropa.